14.-19. April 2009, ETH Zürich/Schweiz
Seit 1987 wird jedes Jahr an einer anderen Universität das International Geodetic Student Meeting (IGSM) ausgetragen. Organisiert wird dieses jeweils von Studierenden aus dem Bereich der Geomatik, die der International Geodetic Student Organisation (IGSO) angehören. Vom 14. bis 19. April 2009 fand das 22. Treffen erstmals in der Schweiz statt. Studierende aus drei verschiedenen Jahrgängen des Studienganges Geomatik & Planung an der ETH Zürich empfingen 150 Gäste aus 14 Ländern (vorwiegend aus dem europäischen Raum) und 37 verschiedenen Universitäten für eine gemeinsame Woche des fachlichen und sozialen Austausches. Nachdem man am IGSM in Sofia im Jahr 2007 den Zuschlag für 2009 erhalten hatte, liefen die Vorbereitungen an der ETH auf Hochtouren. Ende 2008 konnte schliesslich die Online-Anmeldung eröffnet werden. Der Andrang war so gross, dass das Registrierungsfenster vor Ablauf der Anmeldefrist geschlossen werden musste.
Am Osterdienstag war es soweit, die Teilnehmenden konnten an der ETH Hönggerberg begrüsst werden. Sie bezogen im HXE-Gebäude Unterkunft. Am Willkommens-Apéro und Barbecue bei schönstem Wetter auf dem Dach des HIL-Gebäudes lernte man sich kennen und konnte einige altbekannte Gesichter aus früheren Treffen ausmachen. Nachschub an Speis und Trank wurde direkt aus der gekühlten Klimakammer im Messlabor des Institutes für Geodäsie und Photogrammetrie geliefert.
An der Eröffnungsfeier am Mittwochmorgen begrüsste Prof. Dr. Heidi Wunderli-Allenspach, Rektorin der ETH Zürich, die Gäste und stellte ihnen die Hochschule vor. Im Anschluss erinnerte Patrick Bertschi vom Institut für Raum- und Landschaftsentwicklung an einige Episoden aus vergangenen Treffen. Die Feier wurde musikalisch untermalt von Willis Wyberkapelle, einer bekannten Formation aus der Schweizer Volksmusikszene. Nach diesem feierlichen Auftakt gab Dr. phil. des. Martin Rickenbacher vom Bundesamt für Landestopografie einen geschichtlichen Abriss der Geodäsie in der Schweiz und Prof. Dr. Alain Geiger vom Geodäsie- und Geodynamik-Labor der ETH knüpfte an mit einer humorvollen Einführung in die gegenwärtigen Themen der Geodäsie. Am Nachmittag war ein Postenlauf durch Zürich angesagt, bei dem viel Wissenswertes über die Stadt erzählt wurde. Zielpunkt war die ETH Zentrum, wo das Nachtessen serviert wurde und im Anschluss die IGSM-Party stieg.
Am Donnerstagmorgen standen wiederum Präsentationen auf dem Programm. Studierende stellten ihre aktuellen Arbeiten und Projekte vor. Der Fokus lag dieses Jahr bei der Auswertung von Laserscanning-Daten. Es wurden aber auch innovative GIS- und raumplanerische Projekte präsentiert. Das Exkursionsprogramm am Nachmittag gab den Teilnehmenden die Möglichkeit, Einblicke in Firmen und Projekte aus dem Bereich der Geodäsie in Zürich zu erhalten oder alternativ vom Uetliberg oder einem Zürichseeschiff einen erweiterten Blick auf Zürich zu werfen. Am Abend fanden Poster-Präsentationen der Teilnehmenden statt. In ungezwungenem Rahmen wurde der fachliche Austausch mit Postern zu verschiedensten Projekten der Universitäten gefördert.
Am Freitag verliess die Gruppe Zürich frühmorgens in Richtung Osten, wo zuerst bei Leica Geosystems in Heerbrugg ein Besuch abgestattet wurde. Den Studierenden wurde Einblick in die Produktion der ADS80 sowie die Entwicklung der Leica-Tachymeter gewährt und eine Einführung in die Baumaschinensteuerung gegeben. Nach einem von Leica offerierten Mittagessen ging es weiter in Richtung Österreich. Eine gemütliche Fahrt mit dem Rheindammbähnli ab Lustenau begann. Plötzlich gab es einen Ruck, der Zug pfiff und stand still. Die Dampflokomotive war entgleist. Nach einem improvisierten Spaziergang wurden die Teilnehmenden jedoch heil wieder zum Ausgangsort zurückgebracht. Zurück an der ETH klang der Tag mit einem gemütlichen Suppenznacht am Lagerfeuer aus.
Am Samstagmorgen wurden Vorträge über zwei Grossprojekte aus dem Tunnelbau sowie über die Flugnavigation in der Schweiz gehalten. Daniela Fasler von AlpTransit präsentierte das Projekt Gotthard Basistunnel mit seinen vermessungstechnischen Anforderungen und Markus Brun von Terra Vermessungen stellte das einzigartige Monitoringsystem rund um den Bau der Durchmesserlinie vor. Dr. Marc Troller gab Einblicke in die Aufgabenbereiche der Geodäsie bei Skyguide. Am Nachmittag stand Sport an der Uni Irchel auf dem Programm, und zum Abschluss fand ein Fondueabend statt, musikalisch begleitet von Prof. Geiger mit seiner Band Foggy Bottom. Die Statuten der IGSO geben eine fixe Teilnahmegebühr von 100 € vor, was die Beteiligten vor eine organisatorische Herausforderung stellte. Dank der grosszügigen finanziellen Unterstützung der Sponsoren (siehe Kasten) und tatkräftigem Einsatz der zahlreichen Helfer konnte den Teilnehmenden aber einiges geboten werden. Es soll sogar Stimmen gegeben haben, die vom besten IGSM aller Zeiten sprachen. Ganz herzlichen Dank an alle, die dazu beigetragen haben! |